Musiktherapie ist eine Form der kreativen, erlebsnisorientierten Psychotherapie. Sie ist besonders hilffreich überall dort, wo die Sprache als Kommunikationsmedium beeinträchtigt ist. Sei es, dass jemand nicht oder nur wenig sprechen kann oder es ihm/ihr schwerfällt, sich emotional mitzuteilen.
Musik braucht keine Worte, damit Menschen sich selbst oder einander verstehen können. Es können auch mehrere gleichzeitig mit Tönen "sprechen" ohne dass die Kommunikation darunter leidet. Im Gegenteil, gerade das gemeinsame Musikmachen fördert die Kommunikationsfähigkeit, da es das Gefühl von Iso-lation aufhebt und Kontakt sowohl zu sich selbst wie auch zur Außenwelt herstellt.
Musik öffnet innere Räume, ruft Erinnerungen und Vorstellungen hervor, fördert verborgene Kräfte zutage und weckt neue Lebensfreude.
Dafür muss man kein Instrument gelernt haben oder musika-lisch begabt sein. Musik ist alles, was klingt: Das Rauschen von Wind und Wasser ebenso wie das Zwitschern der Vögel, Stimm-geräusche, Summen, Brummen, Tönen, packende Rhythmen, schwebende Klänge, sanfte und bewegte Melodien, ...
Klavier, Harfe, Flöten, Trommeln, Xylophon, Klangschale, Rasseln, ... Instrumente aus aller Welt laden ein zur Improvisation, der Musik aus dem Moment.
Das Besondere an der Musik ist, dass sie an sehr frühe Zeiten in der Entwicklung anknüpft. Ein gleichmäßiger Trommelschlag bei-spielsweise erinnert an den beruhigenden wie auch anregenden Herzschlag der Mutter, sphärische Klänge an das ozeanische Gefühl des Schwimmens im Fruchtwasser. Diese regressiven Erfahrungen verbinden uns mit einer Zeit, als noch keine Lei-stungsanforderungen bestanden, als die Welt sozusagen "noch in Ordnung war".
Dies zu erinnern und in den Alltag zu integrieren, ist ein we-sentlicher Bestandteil des Heilungs- und Veränderungsprozes-ses.
Das zweckfreie, „anspruchslose“ Spiel mit stimmlichen Lauten und instrumentalen Klängen und Rhythmen wirkt entspannend und anregend zugleich. Es berührt und weckt das emotionale Empfinden und initiiert spontane Ausdrucksformen: Lachen, Weinen, das Bedürfnis, sich zu bewegen, zu tanzen, zu singen, laut sein zu dürfen, die ganze Palette der Gefühlsäußerungen von Freude, Angst, Wut und Trauer.
Auch die Sprache wird angeregt; viele, die vorher nicht wussten, wie sie sich verständlich machen sollten, beginnen zu erzählen, was sie bewegt, belastet oder erfreut.
Wenn die Zunge sich löst, können Erfahrenes und Erlebtes aus psychologischer Sicht reflektiert und neu bewertet werden, eine wesentliche Grundlage, um eigene hinderliche, bzw. krankmachende Verhaltensweisen zu verändern.
Mehr dazu finden Sie auf der Seite Erlebnisorientierte Psychotherapie
Artikel zur Musiktherapie:
Leben neben der Landebahn www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1276886
Das eigene Lied finden Brandenburgisches Ärzteblatt 11_98