Ursa Stein Musiktherapie & Psychotherapie
Ursa Stein           Musiktherapie & Psychotherapie

Paartherapie

In Beziehung zu leben, zu zweit oder als Familie mit Kindern, ist eine Aufgabe, die in unserer modernen Gesellschaft hohe Anforderungen an alle Beteiligten stellt. In früheren Zeiten waren die Paare und jungen Familien in Großfamilien eingebunden. Auch, wenn das häufig einengend war, mussten die Paare nicht, wie es heute üblich ist, allein für alles verantwortlich sein: für ihr Liebesglück, die Versorgung der Kinder und den wirtschaftlichen Erhalt.

Die Medien suggerieren uns heute, dass eine Zweier-beziehung alles erfüllt, was wir uns vom Leben wün-schen: die große Liebe, absolutes Vertrauen, Gebor-genheit und Sicherheit auf der einen Seite, Leiden-schaft, Abenteuer, Inspiration auf der anderen.

 

Oft genug aber kann eine Partnerschaft diesen Erwar-tungen nicht gerecht werden, vor allem, wenn sich im Alltag die anfängliche Begeisterung aufbraucht oder wenn Veränderungen und unerwartete Belastungen eintreten. 

 

Unzufriedenheit, chronische Streitereien, emotionale Entfremdung, sexuelle Unlust, Seitensprünge und Außenbeziehungen sind häufig die Folgen von Überforderung.

Paartherapie bietet die Möglichkeit, unter einer professionellen Anleitung gemeinsam nach Wegen und Lösungen zu suchen, um die vorhandenen Konflikte und Schwierigkeiten zu bewältigen. 

 

Das kann z.B. heißen, sich Gedanken darüber zu machen, wie man Belastungen abbauen oder sich Unterstützung von außen holen kann. Vor allem aber geht es darum, zu lernen, immer wieder in Kontakt miteinander zu treten, auch wenn Verletzung und Ärger eher den Impuls zur Distanzierung geben.

 

Kontakt im Sinne seiner Wortbedeutung heißt „Berührung“. Das schließt die liebevolle Berührung des sich einander Zuwendens ebenso mit ein, wie die Hitze des Streites. In der Regel streiten Menschen, um sich darüber näher zu kommen. Wer kennt nicht den Genuss der anschließenden Versöhnung? Aber Streiten will gelernt sein. Wenn Vorwürfe, Anklagen und Beschuldigungen wie in einem Pingpongspiel immer nur hin und her geworfen werden, hat ein Streit mehr destruktive Auswirkungen, als dass er die PartnerInnen zusammenführt.

 

Paartherapie ist daher auch ein Lernfeld für konstruktives Streiten. Sie eröffnet Wege für eine Kommunikation der Klarheit. 

Im Wort "Kontakt" steckt auch der Takt, die Musik des Zusammenwirkens, das taktvolle Aufeinander-Eingehen. Das soll nicht heißen, dass man sich nur mit Samthandschuhen anfassen darf. Es beinhaltet aber in jedem Fall, ehrlich zueinander zu sein, auf den Tisch zu bringen, was Sache ist, anstatt das Unangenehme unter den Teppich zu kehren und zu hoffen, dass niemand darunter schaut. Sich gegenseitig zu schonen, um niemandem weh zu tun, kann für eine Beziehung auf die Dauer genauso zerstörerisch sein wie, sich aufkommenden Ärger ungeniert und rücksichtslos um die Ohren zu hauen.

Eine Beziehung ist erfüllend, wenn sie lebendig ist, das heißt, wenn beide Partner sich in ihr lebendig fühlen. Es mag paradox scheinen, dass dies nur möglich ist, wenn man akzeptieren kann, dass jeder/jede anders ist, ein eigener Mensch mit eigenen Gefühlen und Gedanken, mit eigenen Wünschen und Vorstellungen. Sich gegenseitig den Raum zu geben, anders zu sein, unterschiedlich zu fühlen und zu denken, konträre Erfahrungen zu machen, fällt vielen schwer. Dem im Wege steht meist die Angst, sich zu verlieren.

 

Paartherapie bietet einen geschützten Raum, um Vertrauen sowohl zu sich selbst

wie zueinander aufzubauen, um sich gegenseitig immer wieder freilassen und neu begegnen zu können.

 
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